Archiv für das Schlagwort ‘Reldnah

61 – Die Stätte von Lednah   Leave a comment

Unter der Stätte von Lednah hatte sich Tom etwas anderes vorgestellt. Einen Tempel. Wenigstens einen Altar. Götzenbilder waren ihm durch den Kopf geschlichen. Doch jetzt standen sie einfach nur auf einer kreisrunden Lichtung. Nicht einmal die Ahnung irgendeines menschlichen Eingreifens fand sich hier. Das machte die Sache dann doch ein wenig gespenstisch, denn die Lichtung bildete einen so perfekten Kreis, als habe sie jemand mit dem Zirkel gezogen. Seltsamer jedoch war noch, dass nicht erkennbar war, wie die Lichtung entstanden war. Es gab keine Baumstümpfe. Nicht einmal ein Strauch schien sich über die unsichtbare Grenze zu wagen, über die die randständigen Bäume nicht die kleinste Wurzel schickten.

Zwischen den hellen Stämmen zeigten sich jetzt ihre Verfolger. Sie tauchten aus den Schatten auf, als seien sie dort selbst gerade erst dem Boden entwachsen. Und wunderlicherweise war ihre Haut von derselben hellen Farbe wie die Stämme der Bäume. Dass sie sich bis dahin ihren Blicken entzogen hatten, schien ihm beinahe unmöglich, denn sie trugen keine Kleidung, die einer Tarnung hätte dienen können. Eine Art überlanger Lendenschurz setzte sich farblich kaum von den nackten Oberkörpern und Beinen ab. Kein Schmuck zierte die kleinen, aber gedrungenen Körper dieser Menschen, weder die der Männer noch die der Frauen. Frauen! Bei diesem Volk schien das Geschlecht im Kampf keine Rolle zu spielen. Jedenfalls schauten die Kriegerinnen nicht weniger grimmig als die Krieger. Und sie trugen die gleichen schrecklichen Waffen!

59 – Zur Stätte   1 comment

Die Stätte von Lednah. Tom wiederholte den Namen, den Mona genannt hatte, in Gedanken ein paar Mal. Ein Ziel, das sie erreichen mussten, wollten sie überleben. Lisa, die erneut vor ihm ging, drehte sich immer wieder um. Sinnlos. Ihre Verfolger verstanden es, sich zu tarnen. Nicht einmal der Schatten eines Schattens war im Urwald links und rechts des Weges zu erhaschen. Dabei hatte Tom den Eindruck, dass die Reldnah es durchaus darauf anlegten, ihre Präsenz spürbar zu machen. So wuchs der Druck, keinen Fehler zu begehen. Er konnte nur hoffen, dass Mona ihre Hausaufgaben wirklich gut gemacht hatte. Sollten sie vom direkten Weg zur Stätte abkommen, würden sie zu Freiwild werden. Dann würden dieselben Waffen, die sie sich von den Reldnah erhofften, um ihr Leben zu verteidigen, ihren Tod bedeuten.