Archiv für das Schlagwort ‘Tod

67 – Wetten   1 comment

Sie hatten eine Armee! Es war der Wahnsinn! Schade, dass das in der wirklichen Welt nicht so einfach funktionierte. Karl saß, umgeben von seinen Leuten, auf einem Baumstumpf und machte keinen Finger krumm, während sich die Wilden die Köpfe einschlugen. Welch lustiger Anblick! Seine Männer schlossen stets aufs Neue Wetten ab.

Die anderen waren ihnen in die Falle gegangen. Hatten geglaubt, es nur mit einem kleinen Haufen Männer zu tun zu haben. Karl selbst hatte sich einen Moment dem Tod gegenüber gesehen, befürchtet, ihre Wilden könnten sie im Stich lassen.

Er wandte seinen Blick von den Kämpfenden ab und wieder Brigitte zu. Sie stand noch immer da, diese erstaunliche Holzpuppe hoch erhoben. Anfangs hatte Karl geglaubt, eine Art Strahlen zu sehen, etwas wie schwacher Sonnenschein, doch er musste sich getäuscht haben, denn selbst wenn er jetzt die Augen zusammenkniff, konnte er nichts erkennen, was darauf hindeutete, dass Nomad mehr war als eben eine Holzpuppe. Und doch war es nicht nur eine Ahnung, dass der Einfluss Nomads die Krieger, die auf ihrer Seite standen, zu wahren Bestien werden ließ.

Er stimmte wieder in das Lachen seiner Leute ein. Es war mehr als das Vergnügen an dem fröhlichen Schlachtfest. Es war auch die Erleichterung. Vielleicht zu früh, doch im Moment schien der Erfolg viel näher als noch vor wenigen Stunden. Ja, er hatte ein wenig gezweifelt, dass sie ihr Ziel erreichen würden. Aber wer sollte sich ihnen jetzt noch ernsthaft entgegenstellen?

66 – Wimpernschlag   1 comment

Nohs sang den Gesang der Jäger, als er sich auf die Eindringlinge stürzte. Er war einer der Ersten und hatte sich als Ziel den größten und stärksten Gegner ausgewählt. Hätte Nohs sich neben ihn gestellt, er hätte ihm kaum bis zur Brust gereicht. Doch er spürte die Kraft Rednas durch seine Adern peitschen. Und sah, wie die Angst die Augenlider seines Gegners flattern ließ. Nohs würde dem Fremden den Tod bringen, das war so sicher wie der Flug des Reldas. Nur noch wenige Sätze …

Nohs spürte plötzlich noch etwas anderes. Etwas, das er schon längst hätte spüren müssen, wäre er nicht so sehr auf den Angriff versessen gewesen. Etwas, das ihn binnen eines Wimpernschlags zum Stehen brachte. Zu spät!

65 – Lanze   1 comment

So langsam dieses Volk seinen Angriff auch führte, irgendwann musste jeder Abstand auf ein Minimum schrumpfen. Jetzt bereute Tom, dass er sich hier als Held aufspielte. Wieso hielt Mona ihn nicht davon ab? Warum unternahm die kampferfahrene Agentin nichts?

Als er diesen Gedanken gerade zu Ende gedacht hatte und sich zu Mona umdrehen wollte, bekam er es mit dem ersten Angreifer zu tun. Ein junger Krieger, der so plötzlich auf ihn zu schoss, als habe ihn ein Insekt in den Hintern gestochen. Die Spitze seines Speeres, den er im Laufen wie eine Lanze auf Tom gerichtet hielt, bestand aus einem bläulich funkelnden Stein, dessen gehärtete Kanten tödliche Wunden versprachen. Und der Typ sang!

59 – Zur Stätte   1 comment

Die Stätte von Lednah. Tom wiederholte den Namen, den Mona genannt hatte, in Gedanken ein paar Mal. Ein Ziel, das sie erreichen mussten, wollten sie überleben. Lisa, die erneut vor ihm ging, drehte sich immer wieder um. Sinnlos. Ihre Verfolger verstanden es, sich zu tarnen. Nicht einmal der Schatten eines Schattens war im Urwald links und rechts des Weges zu erhaschen. Dabei hatte Tom den Eindruck, dass die Reldnah es durchaus darauf anlegten, ihre Präsenz spürbar zu machen. So wuchs der Druck, keinen Fehler zu begehen. Er konnte nur hoffen, dass Mona ihre Hausaufgaben wirklich gut gemacht hatte. Sollten sie vom direkten Weg zur Stätte abkommen, würden sie zu Freiwild werden. Dann würden dieselben Waffen, die sie sich von den Reldnah erhofften, um ihr Leben zu verteidigen, ihren Tod bedeuten.

54 – Nähe   Leave a comment

Nie hatte er sich seinen Jungs so nah gefühlt wie jetzt. Sie alle hatten sich dem Orden verschrieben und ihm die besten Jahre ihres Lebens geopfert, ohne es je zu bereuen. Nie waren sie so dicht am Ziel gewesen wie jetzt. Ein Ziel, für das sich jeder Aufwand lohnte. Von dem Moment, in dem sie Redna betreten würden, hatten sie seit Jahren geträumt. Doch niemand war auf den Gedanken gekommen, dass sie es mit nur einer der Geisterfiguren tun würden. Das ähnelte einem Kamikaze-Kommando, nur das gar nicht sicher war, ob sie überhaupt in die Nähe des Angriffsziels kämen.

Karl schüttelte den Kopf. Es hatte ihn bisher nie übermäßig gekümmert, wenn einer seiner Jungs für die Sache auf der Strecke geblieben war. Seltsam. Er betrachtete Brigitte, die gerade den Befehl zum Aufbruch gab. Sie wirkte entschlossen wie eh und je. Ob sie auch nur einen Augenblick innehalten würde, wenn er den Tod fände?

Nie hatte er sich seinen Jungs so nah gefühlt wie jetzt. Sie alle hatten sich dem Orden verschrieben und ihm die besten Jahre ihres Lebens geopfert, ohne es je zu bereuen. Nie waren sie so dicht am Ziel gewesen wie jetzt. Ein Ziel, für das sich jeder Aufwand lohnte. Von dem Moment, in dem sie Redna betreten würden, hatten sie seit Jahren geträumt. Doch niemand war auf den Gedanken gekommen, dass sie es mit nur einer der Geisterfiguren tun würden. Das ähnelte einem Kamikaze-Kommando, nur das gar nicht sicher war, ob sie überhaupt in die Nähe des Angriffsziels kämen.
Karl schüttelte den Kopf. Es hatte ihn bisher nie übermäßig gekümmert, wenn einer seiner Jungs für die Sache auf der Strecke geblieben war. Seltsam. Er betrachtete Brigitte, die gerade das Kommando zum Aufbruch gab. Sie wirkte entschlossen wie eh und je. Ob sie auch nur einen Augenblick innehalten würde, wenn er den Tod fände?

50 – Hand in Hand   Leave a comment

„Runter!“, schrie Mona und warf sich hinter den Tisch.
Tom zog Lisa mit sich. Noch im Fallen bemerkte er, wie Mona Tsieg schnappte und in ihrer Jacke verschwinden ließ. „Sie haben Verstärkung bekommen“, flüsterte er ihr zu.
Mona nickte und kontrollierte ihre Waffe.
„Haben wir euch!“ Die Stimme von Boss.
Die Bäckersfrau kreischte. Ein Schuss fiel. Das Kreischen hörte auf. Dumpf schlug der Körper auf den Fußboden. Jetzt schrie Lisa. Tom hielt ihr die Hand vor den Mund.
„Ihr habt keine Chance! Gebt das Artefakt heraus und ihr seid uns los!“
Mona stieß ihn an. Sie hielt den Finger vor den Mund. Dann streckte sie ihre Hand aus. Was sollte das? Das passte gar nicht zu ihr. Er zögerte. Energisch wiederholte sie die Geste. Er gab ihr die Rechte, hielt mit der anderen weiter Lisa umklammert.
„Wirf die Waffe weg! Dann kommt ihr alle mit erhobenen Händen raus! Sonst holen wir euch!“
Tom sah es jetzt erst: Mona hielt Tsieg in der freien Hand. Sie streichelte die Figur mit dem Daumen. Und sie murmelte irgendetwas. Ihr Griff wurde fester, als wolle sie um jeden Preis verhindern, dass Tom sie losließ. Was war mit ihr? Angst konnte es nicht sein. Nicht bei Mona. Auch wirkte sie vollkommen ruhig, beinahe weggetreten. Ihre andere Hand schimmerte. Nein, nicht die Hand – Tsieg! Wie war das möglich? Eine Holzfigur! Sie schimmerte. Flimmerte. Nicht nur Tsieg, alles um ihn herum. Sterne tanzten. Immer schneller, immer wilder, bis einer nach dem anderen erlosch. Dann war es dunkel!

38 – Vertrauen und Versprechen   1 comment

Tom hörte weitere Schüsse, gedämpft jetzt. Jemand packte ihn am Arm. Er wehrte sich, riss sich los.
„Wir müssen hier raus!“
Der Befehl war kurz und knapp. Tom erkannte die Stimme. „Was ist mit dem Jungen?“
„Wir können ihm nicht mehr helfen!“ Mona klang auf einmal ganz sanft, beinah traurig.
Tom gab den Widerstand auf. Zum ersten Mal glaubte er der Agentin, fasste Vertrauen zu ihr. Einmal noch schaute er in das Gesicht des Jungen, dessen Tod er nicht hatte verhindern können. Dessen Tod er sogar herbeigeführt hatte. „Ich werde es wieder gutmachen“, flüsterte er unter Tränen. Dann ließ er sich von Mona hinausziehen.

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37 – Kein Blut   Leave a comment

Tom schrie auf und stürzte zu dem Jungen hin. Er konnte sich nicht auf den Beinen halten, kroch die letzten Meter. Das Kind lag vor ihm, noch war die Schusswunde im Rücken nur als sauberes Loch in der Jacke zu erkennen. Kein Blut, dachte Tom und drehte den Jungen um. Große Augen sahen ihn an, der Körper erschlaffte in Toms Armen. Erneut schrie er den Schrecken und die Wut aus sich heraus. Wie aus weiter Ferne hörte er Schritte auf sich zukommen. Doch zum ersten Mal war ihm sein eigenes Leben egal.

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36 – Zurück   1 comment

Tom hielt noch einen Moment inne. Die Hand am Türgriff, ging ihm nur eine Frage durch den Kopf: „Warum musstest du so große Töne spucken?“ Schließlich riss er sich zusammen, schob den Gedanken beiseite, er könne dem Lagerhaus einfach den Rücken zukehren und verschwinden, drückte die Klinke. Zögerlich erst, dann geräuschvoll. Er stemmte die Tür auf, erschrak beim Quietschen der Angeln. Dann stapfte er Richtung Lagerhalle.

Sie hatten ihn gehört. Natürlich, denn das war der Plan. Ein dummer Plan, da war er sich jetzt ganz sicher. Boss und die beiden anderen standen hinter dem Tisch, die Waffen auf ihn gerichtet. Er hob die Hände, hoffte, dass er halbwegs selbstsicher wirkte. „Hey, ganz ruhig! Ich bin unbewaffnet.“ Tom suchte den Raum nach dem Jungen ab.

Boss ließ die Waffe sinken und lachte. Leider blieben die anderen beiden Schießeisen, wo sie waren.
„So, du bist zurück?“ Die Stimme von Boss klang beinahe freundlich. „Schön blöd, dass du dich uns wieder auslieferst. Vor allem, wo du uns doch belogen hast.“
Tom sprach langsam, um seine Angst zu verbergen. „Wie auch immer. Wenn ihr das Artefakt wollt, müsst ihr den Jungen freigeben!“
Boss lachte wieder. „Warum sollten wir das tun?“
„Er hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.“
„Ach so, na dann.“ Der belustigte Ton, mit dem sie das sagte, machte Tom Sorgen, doch sie drehte sich um und rief: „Los Kleiner, hau schon ab!“
Jetzt erst sah er den Jungen, der in der hintersten Ecke kauerte. Er war vielleicht zehn, schätzte Tom. Und er bewegte sich nicht. „Mach schon, Junge!“, rief er. „Du bist frei!“

Endlich kam Leben in das verschreckte Kind. Es kroch seitwärts an der Wand entlang, erhob sich schließlich und rannte an Tom vorbei auf den Ausgang zu. Tom schaute ihm nach, wollte warten, bis der Junge sicher draußen angekommen war. Vielleicht ist er doch schon älter, dachte er. Nur ein bisschen kleinwüchsig.

Der Knall ließ ihn zusammenfahren.

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Tom hielt noch einen Moment inne. Die Hand am Türgriff, ging ihm nur eine Frage durch den Kopf: „Warum musstest du so große Töne spucken?“ Schließlich riss er sich zusammen, schob den Gedanken beiseite, er könne dem Lagerhaus einfach den Rücken zukehren und verschwinden, drückte die Klinke. Zögerlich erst, dann geräuschvoll.  Er stemmte die Tür auf, erschrak beim Quietschen der Tür. Dann stapfte er Richtung Lagerhalle.
Sie hatten ihn gehört. Natürlich, denn das war der Plan. Ein dummer Plan, da war er sich jetzt ganz sicher. Boss und die beiden anderen standen hinter dem Tisch, die Waffen auf ihn gerichtet. Er hob die Hände, hoffte, dass er halbwegs selbstsicher wirkte. „Hey, ganz ruhig! Ich bin unbewaffnet.“ Tom suchte den Raum nach dem Jungen ab.
Boss ließ die Waffe sinken und lachte. Leider blieben die anderen beiden Schießeisen, wo sie waren.
„So, du bist zurück?“ Die Stimme von Boss klang beinahe freundlich. „Schön blöd, dass du dich uns wieder auslieferst. Vor allem, wo du uns doch belogen hast.“
Tom sprach langsam, um seine Angst zu verbergen. „Wie auch immer. Wenn ihr das Artefakt wollt, müsst ihr den Jungen freigeben!“
Boss lachte wieder. „Warum sollten wir das tun?“
„Er hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.“
„Ach so, na dann.“ Der belustigte Ton, mit dem sie das sagte, machte Tom Sorgen, doch sie drehte sich um und rief: „Los Kleiner, hau schon ab!“
Jetzt erst sah er den Jungen, der in der hintersten Ecke kauerte. Er war vielleicht zehn, schätzte Tom. Und er bewegte sich nicht. „Mach schon, Junge!“, rief er. „Du bist frei!“
Endlich kam Leben in das verschreckte Kind. Es kroch seitwärts an der Wand entlang, erhob sich schließlich und rannte an Tom vorbei auf den Ausgang zu. Tom schaute ihm nach, wollte warten, bis der Junge sicher draußen angekommen war. Vielleicht ist er doch schon älter, dachte er. Nur ein bisschen kleinwüchsig.
Der Knall ließ ihn zusammenfahren.Tom hielt noch einen Moment inne. Die Hand am Türgriff, ging ihm nur eine Frage durch den Kopf: „Warum musstest du so große Töne spucken?“ Schließlich riss er sich zusammen, schob den Gedanken beiseite, er könne dem Lagerhaus einfach den Rücken zukehren und verschwinden, drückte die Klinke. Zögerlich erst, dann geräuschvoll. Er stemmte die Tür auf, erschrak beim Quietschen der Tür. Dann stapfte er Richtung Lagerhalle.

Sie hatten ihn gehört. Natürlich, denn das war der Plan. Ein dummer Plan, da war er sich jetzt ganz sicher. Boss und die beiden anderen standen hinter dem Tisch, die Waffen auf ihn gerichtet. Er hob die Hände, hoffte, dass er halbwegs selbstsicher wirkte. „Hey, ganz ruhig! Ich bin unbewaffnet.“ Tom suchte den Raum nach dem Jungen ab.

Boss ließ die Waffe sinken und lachte. Leider blieben die anderen beiden Schießeisen, wo sie waren.

„So, du bist zurück?“ Die Stimme von Boss klang beinahe freundlich. „Schön blöd, dass du dich uns wieder auslieferst. Vor allem, wo du uns doch belogen hast.“

Tom sprach langsam, um seine Angst zu verbergen. „Wie auch immer. Wenn ihr das Artefakt wollt, müsst ihr den Jungen freigeben!“

Boss lachte wieder. „Warum sollten wir das tun?“

„Er hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.“

„Ach so, na dann.“ Der belustigte Ton, mit dem sie das sagte, machte Tom Sorgen, doch sie drehte sich um und rief: „Los Kleiner, hau schon ab!“

Jetzt erst sah er den Jungen, der in der hintersten Ecke kauerte. Er war vielleicht zehn, schätzte Tom. Und er bewegte sich nicht. „Mach schon, Junge!“, rief er. „Du bist frei!“

Endlich kam Leben in das verschreckte Kind. Es kroch seitwärts an der Wand entlang, erhob sich schließlich und rannte an Tom vorbei auf den Ausgang zu. Tom schaute ihm nach, wollte warten, bis der Junge sicher draußen angekommen war. Vielleicht ist er doch schon älter, dachte er. Nur ein bisschen kleinwüchsig.

Der Knall ließ ihn zusammenfahren.

31 – Keine Spur   Leave a comment

„Sie ist nicht bei ihnen.“
Tom begriff die Worte nicht. Er starrte auf den reglosen Körper in der Nähe des Eingangs. Im Dunkeln vorhin – wie viele Stunden war das jetzt her? – hatte er den Leichnam gar nicht gesehen. Er hatte sich überhaupt keinen Kopf mehr darum gemacht, was mit Piet geschehen sein mochte. „Haben Sie …?“
„Was? Nein, ich habe keine Ahnung, wo sie steckt.“
Tom konnte sich vorstellen, wie dämlich er aussehen musste. „Von wem reden Sie?“
„Ihre Ex. Sie ist nicht bei ihnen.“
Tom schüttelte den Kopf, als müsse er ihn vom Staub befreien. Wieder blickte er durch das Fenster, zwang sich, nicht nach dem Toten zu sehen. Boss saß mit dem Rücken zum Fenster am Tisch und sprach mit ihren beiden verbliebenen Handlangern. Keine Spur von Lisa. „Haben die sie doch noch umgebracht?“ Er sprach die Frage so leise aus, dass selbst Mona direkt neben ihm sie nicht verstanden haben konnte. Ihm wurde kalt.
Mona schwieg. Sie drehte sich vom Fenster weg und schien zu überlegen. Sie bedeutete Tom, er solle ihr folgen. Wollte sie zurück?

Der Hilferuf kam von einem Kind!

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