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64 – Eindringlinge   1 comment

Sie hatten sie eingekreist. Nohs beobachtete die Eindringlinge genau, während er sich gemeinsam mit den anderen Jägern näherte. In seinem ganzen Leben hatte er keine so seltsamen Lebewesen gesehen. Dabei waren sie den Jägern durchaus ähnlich. Und doch – das spürte er – fremdartiger als alle Völker – Mensch oder Tier -, die auf Redna lebten. Sie trugen merkwürdige Kleidung. Nohs kannte kein Tier und keine Pflanze, aus der man solche Kleider machen konnte. Und diesen Wesen klebte sie am ganzen Körper. Ihre Haare waren von unterschiedlicher Farbe. Und viele trugen sie kurz wie bei einem Kind. Andere hatten dafür Haare im Gesicht, wie es Nohs bei keinem Menschen je gesehen hatte. Und auch ihre Haut – soweit sie überhaupt zu sehen war – war von ganz anderer Art. Grobporig und viel dunkler als bei den Jägern. Es gab keinen Stamm auf Redna, von dem Nohs wusste, dessen Haut vergleichbar war, sei sie nun rot, grün, gelb oder weiß wie bei den Jägern.

Doch in Einem unterschieden sich die Eindringlinge nicht von den Lebewesen Rednas: In ihren Augen zeigte sich die Angst, seit sich die Jäger ihnen offenbart hatten. Denn die Jäger waren den Eindringlingen um ein Vielfaches überlegen.

42 – Das blöde Ding   Leave a comment

Auf diesen Anblick hatten ihn die Ereignisse der letzten Stunden nicht vorbereiten können. Wie ein verletztes Kaninchen kauerte Lisa zwischen dem Chaos auf dem Boden ihres Flures. Einen Moment erschien es ihm, als seien ihre Augen vor Schreck gefroren.

Dann erst erkannte sie ihn, sprang auf und warf sich ihm an den Hals. „Sie haben alles durchwühlt!“, schluchzte sie und ihre Tränen feuchteten seinen Kragen. „Sieh nur, die Kommode. Wer tut so etwas?“
Er wusste nicht, was er antworten sollte.
Mona drängte sich an ihnen vorbei in die Wohnung. „Haben sie etwas mitgenommen?“
Lisa riss den Kopf herum. „Wer ist das?“, kreischte sie, während Mona unbeeindruckt die Wohnung besichtigte.
„Das ist Mona Heimel.“ Tom streichelte beruhigend Lisas Hinterkopf. „Sie ist eine Agentin von …“ Ihm wurde bewusst, dass ihm gar nicht klar war, für wen Mona arbeitete.
„Polizei?“, fragte Lisa argwöhnisch und sah der Agentin hinterher.
„So ähnlich. Sie kümmert sich um diesen Fall.“
„Fall? Was für ein Fall? Was geht hier eigentlich vor?“
„Sie sind in großer Gefahr!“ Mona kam aus dem Wohnzimmer zurück. „Wo ist das Artefakt?“
Lisa antwortete ihr nicht, sondern wandte sich an Tom: „Wovon redet die?“
„Die Holzfigur, die ich dir mal geschenkt habe.“
„Tsieg?“ Lisa trat einen Schritt zurück und öffnete ihre Faust. Die hässliche Figur kam zum Vorschein.

So viel Wirbel um dieses blöde Ding. Tom konnte noch immer nichts Besonderes an dem Teil entdecken. Es war klein, hatte in seiner gesamten Länge in Lisas zierliche Faust gepasst. Der Kopf nahm fast ein Drittel der Figur ein, mit groben Schnitten waren die Gesichtszüge in das rotbraune Holz geschnitzt. Als Mona danach greifen wollte, wandte sich Lisa ab und presste Tsieg an ihre Brust, als habe ihr die Agentin ihr Baby wegnehmen wollen.

Ein Hauch von Ärger huschte über Monas Gesicht. Dann aber stutzte sie, ging zur Wohnungstür und lauschte. Tom hatte es auch gehört. Die Haustür war ins Schloss gefallen. Doch jetzt war es merkwürdig still. Keine Schritte im Treppenhaus.
Mona richtete sich auf. „Sie kommen!“